Als Urahn unserer heutigen Haushunde (Canis familiaris) wird der Wolf (Canis lupus) mit seinen zahlreichen Unterarten angesehen. Bei allen anderen hundeartigen Raubtieren (Caniden) einschließlich der Schakale und Füchse wird von den Fachleuten heute eher ausgeschlossen, dass sie auch als mögliche Urahnen des Canis familiaris in Frage kommen. Die Domestikation des Haushundes wurde vor ungefähr zehntausend Jahren eingeleitet. Eine Rückzüchtung auf den Wolf hätte heute für die meisten Hundearten wegen ihres Wesens, des Umweltverhalten und der Domestikation verheerende Folgen. Die Urahnen unserer Rottweiler sind in der damaligen römischen Provinz Germania als Kampf-, Herden- und Treibhund zu finden. Die molossoartigen Hunde (das Wort kommt von den Molossern, ein griechisches Volk, das in Epirus lebte und wegen seiner Jagdgründe berühmt war) zogen mit den römischen Legionen über die Alpen, trieben das Vieh und beschützten Menschen. Noch heute kennt man den Verlauf der alten römischen Heerstraßen. Eine führte von den Schweizer Alpen nach Nordosten in die Richtung des Bodensees. Eine andere Straße führte in den westlichen Raum, eine weitere in das Gebiet der heutigen Stadt Rottweil.

Im Frühjahr 74 n. Chr. kam die 11. Römische Legion des Kaisers Claudius, die wegen ihrer Treue zu ihm den Namen „Claudia pia fidelis“ erhalten hatte, in das Gebiet des heutigen Rottweil.

Nachdem die Römer es vollkommen besetzt hatten, gingen sie daran, Straßen anzulegen und ein großes Sandlager zu errichten. Dieses Lager nannten sie zu Ehren des Flavierkaisers Vespasian „Arae Flaviae“, dies war der erste Name der späteren Reichsstadt Rottweil.text4

Die römischen Urahnen unserer Rottweiler wurden im Laufe der Jahrhunderte mit zugewanderten und bodenständigen Hirtenhunden, wahrscheinlich auch mit kräftigen Bullenbeißern verschiedener Schläge gepaart. Diese „Urrottweiler“ wurden nur auf Intelligenz, Lebenstüchtigkeit, Ausdauer, Mut und Treibeigenschaften gezüchtet und wurden im Laufe der Jahrhunderte ein unentbehrlicher Helfer der Viehhändler und Metzger. 

Die wichtigste Aufgabe dieser Hunde bestand darin, ihren Herren zu schützen und zu verteidigen sowie Viehherden zu treiben und zu hüten. Nach dem Ort ihrer häufigsten Verbreitung, der damaligen Reichsstadt Rottweil, erhielten sie im Mittelalter den Namen „Rottweiler Metzgerhund“. Gerade die Metzger und Viehhändler in und um Rottweil züchteten diesen Hundeschlag nur auf Leistung und Verwendungszweck.

Um die gewaltigen Viehherden zu treiben, brauchte man einen ruhigen, kräftigen, ausdauernden Hund. Sie schufen im Laufe der Zeit einen hervorragenden Kampf-, Hüte- und Treibhund, der auch ohne weiters als guter Zughund in den verschiedenen Vorrichtungen Verwendung fand. Der Rottweiler wurde durch seine Leistung und seinen besonderen Charakter immer bekannter und fand bald eine große Anhängerschaft. Aber wie so oft, haben auch in diesem Fall wirtschaftliche Umstürze dem Hund seiner Aufgaben entledigt. Die Viehherden wurden immer mehr mit der neu aufkommenden Eisenbahn transportiert, das Treiben von Vieh mit Hetzhunden wurde gesetzlich verboten. Das Verbreitungsgebiet des „Rottweiler Metzgerhund“ wurde zusehends kleiner, doch vergessen konnte man ihn - dank seiner bisherigen Leistungen nicht.

Als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts spezielle Hunderassen zur Ausbildung für den Polizeidienst suchte, erinnerte man sich an den Rottweiler, dessen Charakter durch die nur auf den Einsatz ausgerichteteZucht hervorragend war. 

text3Namhafte Kynologen der damaligen Zeit erprobten den Rottweiler für den Polizeidienst und stellten den hohen Gebrauchswert dieser Hunderasse fest. Er war von einzigartiger Treue, ausdauernd, fleißig, mutig und leichtführig. Damals wie heute ist man von dieser Hunderasse fasziniert, wenn man sie näher kennen lernt. Im Jahre 1910 wurde der Rottweiler wegen seiner Eignung vom Ersten Deutschen Polizeihundeverein als Polizeihunderasse offiziell anerkannt. Ab 1907 wurde die Rasse von mehreren neu gegründeten Rottweiler-Klubs betreut. Dieser Zustand war aber für die Rasse nicht von Vorteil. Manche persönliche Meinungsverschiedenheit zwischen den einzelnen Vereinsfunktionären wurde auf Kosten der Rasse ausgetragen. Erst im August 1921 wurde nach langen Verhandlungen eine Einigung erzielt und es kam zur Gründung des „Allgemeinen Deutschen Rottweiler-Klub“.

In der Folge nahm die Rottweilerzucht nach den Kriterien der Kynologen starken Aufschwung, und der Hund wurde durch den Allgemeinen Deutschen Rottweiler-Klub fast in ganz Europa, England, Amerika und Südamerika bekannt und beliebt.

Heutiger Verwendungszweck: 

Der Rottweiler hat derzeit ein großes Verbreitungsgebiet. Die strenge Zuchtselektion auf Schönheit und Leistung in den einzelnen Ländern hat bewirkt, dass immer mehr Rottweiler bei den Behörden wie Polizei, Armee oder Zoll als Diensthund verwendet werden. Gleichzeitig steigt die Zahl der Rottweiler, die als Familienhund Verwendung finden, ständig an. In der Familie wird der Rottweiler für Hobby, Freizeit, aber auch für den Hundesport gern verwendet. Als treuer Wächter und Beschützer von Hab, Gut und Leben bewährt er sich bestens. Derzeit finden wir den Rottweiler als Begleit-, Fährten- und Schutzhund.

Unser Rottweiler ist als Abkömmling von Jagdhunden der "Molosser" ein wesensfester, ruhiger und gelassener Hund, den Kleinigkeiten nicht aus der Ruhe bringen können.

Trotzdem ist er immer wachsam und aufmerksam, wenn es darum geht, Familie, Hab und Gut zu beschützen. Der Rottweiler ist ein Hund, der nie enttäuscht!